Camping statt 5-Stern-Hotel im WK vom Lufttransport-Kommando 1

Oberst im Generalstab Pierre-Yves Eberle

Aber auch dringende Transportaufträge für die Mitglieder der Bundesregierung müssen sowohl im In- als auch im Ausland abgedeckt werden können.

Oberst im Generalstab Pierre-Yves Eberle

Lufttransport-Kommando 1

Lufttransport-Kommando 1

Das LT Kdo 1 wird von St. Stephan aus einen Teil der Luftwaffeneinsätze durchführen. Fotos Dominic Walser/ Sdt Joris Schneiter, LT Kdo 1. Bild ZVG Schweizer Armee

Das Lufttransport-Kommando 1 scheut bei seinem diesjährigen Wiederholungskurs keinen Aufwand. Nach einer erstmals durchgeführten Mobilmachungsübung wurde nicht zum vertrauten Flugplatz Payerne verschoben, sondern in St. Stephan ein Aussenstandort bezogen. WK-Soldaten, Durchdiener und Berufspersonal bauten eine temporäre Infrastruktur auf, bei der es an nichts fehlt.

Es ist regnerisch, neblig und kalt im Obersimmental. Die Strasse, die sich durch das Tal schlängelt, führt vom einen Weiler zum anderen. Und plötzlich steht ganz klein «Flugplatz» auf einem Strassenschild. Nach einer Abzweigung sieht man sie prompt, die 2km lange Hartbelagpiste, die früher als Start- und Landestrecke für Kampfflugzeuge gedient hat. Hierhin hat es das Lufttransport-Kommando 1 (LT Kdo 1) verschlagen. Die Westschweizer Einheit absolviert ihre Wiederholungskurse für gewöhnlich auf dem Militärflugplatz Payerne. Wer den modernen Luftwaffenstandort im Waadtland kennt, fragt sich stirnrunzelnd, wieso das LT Kdo 1 freiwillig vom 5-Stern-Hotel auf einen Campingplatz wechselt.

Bewusst raus aus der Komfortzone

«Der Betrieb eines Aussenstandorts geht mit vielen Herausforderungen einher, denen man sich immer wieder aussetzen muss, um die Kompetenz zu erhalten» sagt Oberstleutnant im Generalstab Rolf Imoberdorf, Kommandant des LT Kdo 1. Um auch ausserhalb der vertrauten Infrastruktur operational sein zu können, braucht es eine koordinierte Vorbereitungsarbeit. Die Betriebskompetenzstelle der Luftwaffe, die aus zivilen Mitarbeitenden besteht, hatte in der Woche vor dem WK-Beginn ein Zelt errichtet, das nun als mobiler Hangar dient und in dem fünf Eurocopter EC635 Platz finden. Die Super Puma Helikopter werden in einem festen Hangar untergebracht.

Ein temporärer Flugplatz entsteht

Nach der erfolgreichen Mobilmachung absolvierte ein Teil der Soldaten eine Ausbildungssequenz in Payerne, um für die restlichen drei Wochen fachtechnisch fit zu sein. Der Rest der Truppe rückte in der Lenk ein, wo sich die Unterkunft befindet, und half in St. Stephan mit, die temporäre Infrastruktur aufzubauen. Dazu gehören neben dem bereits erwähnten mobilen Feldhangar auch der mobile Einsatz-Kommandoposten mit einem Büro- sowie einem Material-Container. Ein Flugsicherungsfahrzeug dient gleichzeitig als mobiler Tower und Lotsenfahrzeug. Auf der Landepiste wurden zudem sogenannte Quick Reaction Elements aufgebaut, die eigentlich für humanitäre Hilfseinsätze konzipiert sind. Hier werden sie als Funkzentralen und Materiallager verwendet.

Vollgepacktes Programm

Durchdiener der Führungsunterstützungs-Bereitschaftskompanie 104 sorgten gemeinsam mit den kommandoeigenen Übermittlungssoldaten dafür, dass sowohl Richtstrahl-, als auch Funkverbindungen vorhanden sind. Damit wird sichergestellt, dass das Air Operations Center in Dübendorf die entsprechenden Aufträge verteilen kann. Neben den befohlenen Einsätzen werden auch Helikopterflüge zu Ausbildungszwecken geflogen, beispielsweise damit die Begleitwarte und Piloten den Lastenflug trainieren können.

Durch das Üben der Mobilmachung, den Aufbau und Betrieb des Aussenstandorts St. Stephan sowie das anspruchsvolle WK-Programm ist das LT Kdo 1 gewappnet, um auch in Zukunft in der ganzen Schweiz einen Standort zu beziehen und von dort aus erfolgreich Einsätze durchzuführen.

Quelle: Schweizer Armee Kommunikation Verteidigung, Michael Senn

16.10.2020

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