Das Immobilienportfolio der armasuisse Immobilien wird immer grüner

Bundesrätin Viola Amherd

Mein Ziel ist klar: Das VBS soll in Sachen Energieeffizienz und Umweltschutz zu einem Departement werden, das vorwärts macht.

Bundesrätin Viola Amherd

Als ob's von Friedensreich Hundertwasser wär (Luzern)

Als ob's von Friedensreich Hundertwasser wär (Luzern)

Symbolbild Joseph Birrer

Der jährliche Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert seit 2012 die ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Effekte der Geschäftstätigkeit von armasuisse Immobilien, im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem sehr grossen, heterogenen Immobilienportfolio des VBS.

Im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2019 äussert sich Departementsvorsteherin Viola Amherd im Gespräch zur nachhaltigen Zukunft des Immobilienportfolios und des gesamten VBS: Welches sind die Ziele, wo liegen die Schwerpunkte und wie soll das Gleichgewicht zwischen den ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten erreicht werden?

Gleichzeitig zeigt der Bericht die erzielten Fortschritte in sämtlichen Nachhaltigkeitsdimensionen auf und verdeutlicht erstmals, zu welchen Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 der Vereinten Nationen das nachhaltige Immobilienmanagement des VBS beiträgt.

Einige Kennzahlen im Überblick

Im Portfolio des VBS befinden sich 24 000 Hektaren Land und über 7000 Gebäude und Anlagen.

100 Prozent der Elektrizität stammt aus erneuerbaren Quellen, vor allem Wasserkraft.

Über 300'000 Quadratmeter belasteter Boden wurden bisher saniert. Das entspricht der rund 130-fachen Fläche des Berner Bundesplatzes.

Nachhaltiges Handeln bedeutet für armasuisse Immobilien nicht nur, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen, sondern umfasst ebenso das Verhältnis zu ihren Kunden, zu den Mitarbeitenden und zur Gesellschaft:

Die Ausgaben für Planungs- und Bauleistungen kommen zu 84 Prozent lokalen Zulieferern innerhalb der Sprachregionen zugute.

Aufträge für Dienstleistungen, den Immobilienbetrieb und für Bauprojekte generierten im vergangenen Jahr Arbeit für rund 4100 Personen.

236 Mitarbeitende an 9 Standorten in der gesamten Schweiz sorgen für die Balance zwischen den ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten des Immobilienmanagements des VBS.

75 kulturelle oder sportliche Grossanlässe wurden auf Armee-Arealen durchgeführt.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2019 von armasuisse Immobilien folgt den standardisierten Richtlinien der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Global Reporting Initiative (GRI).

Weiterführende Informationen

Nachhaltigkeitsbericht 2019 von armasuisse Immobilien

Quelle: Schweizer Armee

12.6.2020

Departementsvorsteherin Viola Amherd im Interview

Bundesrätin Viola Amherd ist seit dem 1. Januar 2019 Chefin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS. Damit hat sie als erste Verteidigungsministerin der Schweiz die Führung von über 11 500 Mitarbeitenden übernommen.

Frau Bundesrätin Amherd, was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich?

Bundesrätin Amherd: Das Thema Nachhaltigkeit ist mir ein sehr wichtiges Anliegen. 1993 hatten wir in Brig-Glis eine Hochwasserkatastrophe zu bewältigen. Da habe ich hautnah miterlebt, welche Kraft von der Natur ausgeht. Heute sind Klimawandel, Klimaerwärmung, Gletscherschmelze und deren Folgen sehr präsent. Immer mehr Menschen wird bewusst, dass wir unserer Umwelt Sorge tragen müssen, denn eine intakte Umwelt ist von unbezahlbarem Wert. Nachhaltigkeit ist aber breiter zu verstehen. Gerade auch die aktuelle Corona-Krise verdeutlicht, dass ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen in allen Bereichen unseres Zusammenlebens und gerade auch in der Wirtschaft wichtig ist. Es ist nie verkehrt, vorausschauend zu handeln und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche konkreten Auswirkungen unser Handeln hat.

Nachhaltigkeit beschäftigt sich mit ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen. Welche Verantwortung muss das VBS aus Ihrer Sicht in diesen Bereichen übernehmen?

Der gesamten Bundesverwaltung kommt im Zusammenhang mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen eine Vorbildfunktion zu. Das VBS für seinen Teil hat viel Einfluss in allen drei genannten Bereichen und entsprechend gross sind unsere Handlungsmöglichkeiten. Als einer der grössten Immobilieneigentümer in der Schweiz haben wir es in der Hand, innovativ voranzugehen. Wir können mit unseren Entscheidungen einen Unterschied bewirken und die Gewohnheiten der Endverbraucher beeinflussen.

Wo immer möglich, will ich die erneuerbaren Energien ausbauen und innovative Technologien fördern. Es gibt dabei eine Grundbedingung: Der Schutz der Bevölkerung und die Sicherheit bleiben unsere Hauptaufgaben. Ich mache keine Zugeständnisse auf Kosten der Sicherheit. Was nun aber nicht heisst, dass sich erneuerbare Energien und Sicherheit per se ausschliessen – ich will das nicht gegeneinander ausspielen.

Welche Erfolge innerhalb des VBS und speziell im Immobilienmanagement haben Sie diesbezüglich besonders gefreut?

Mit der Revision des öffentlichen Beschaffungswesens wurden Nachhaltigkeit und der höhere Qualitätswettbewerb im Beschaffungsrecht verankert. Damit konnte bereits viel umgesetzt werden und ich meine, die erzielten Erfolge sind beeindruckend: Seit 2001 wurden im Immobilienbereich zum Beispiel fast 40 Prozent des CO2-Ausstoss eingespart und sämtliche Elektrizität stammt vollständig aus erneuerbaren Quellen. In den Kasernen sind immer mehr Dächer mit Sonnenkollektoren ausgestattet. Wo dies möglich ist, muss das die Norm für unsere Gebäude sein. Mit dem Programm «Natur, Landschaft, Armee» ist das VBS zudem seit langer Zeit auch für Biodiversität auf den Waffenplätzen aktiv und erfolgreich. Auf dem Waffenplatz Herisau-Gossau zum Beispiel wurden kürzlich Massnahmen umgesetzt, die den Amphibien den Weg zu ihren Laichplätzen erleichtern und dabei verhindern sollen, dass die Tiere in tödliche Fallen geraten. Die Nachhaltigkeit findet im Immobilienmanagement VBS also schon heute grosse Beachtung.

Der Bundesrat hat mit dem Klimapaket ambitionierte ökologische Ziele gesetzt. Wo muss das VBS hier aktiv werden, um eine Vorbildrolle zu übernehmen?

Es muss uns gelingen, den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss nach unten zu drücken. Aktuell emittiert das VBS insgesamt 205 000 Tonnen CO2. Rund 20 Prozent davon entstehen bei den Immobilien. Wir müssen deshalb fossile Heizungen konsequent ersetzen und ambitioniertere Baustandards anwenden. Bei den Fahrzeugen will ich die Energieeffizienzklasse A als Standard für VBS-Fahrzeuge einführen. Zudem ist mir wichtig, technologische Fortschritte zu fördern und umzusetzen. Dabei sind auch kreative und innovative Massnahmen sehr willkommen.

Bei all dem ist mir klar, dass Einsparungen nicht überall möglich sind. Kampfjets verbrauchen nun mal Kerosin und um die Sicherheit zu gewährleisten, sind wir weiterhin auf Fahrzeuge angewiesen, bei denen beispielsweise noch keine Elektromodelle existieren. Zwar hat das VBS in Sachen Nachhaltigkeit einige erschwerende Rahmenbedingungen, wir halten dafür auch Trümpfe in unseren Händen: Gerade in der Armee oder via BASPO bei Jugend+Sport haben wir das Glück, viele junge Menschen zu erreichen. So versuchen wir einen kreativen und originellen Weg zu finden, um dieses Potenzial zu nutzen und nachhaltiges Wissen weiterzugeben.

Nachhaltigkeit und Kosten stehen meist in einem gespannten Verhältnis. Welches Vorgehen erachten Sie vor dem herausfordernden finanziellen Hintergrund des VBS als zielführend?

Wir müssen die Steuergelder richtig und sinnvoll einsetzen. Ich bekämpfe aber die Idee, dass energieeffizienter gleich teurer ist. Im VBS bauen und beschaffen wir langfristig – auch für die nächste Generation. Die Betrachtung von Lebenszyklen ist also meist aussagekräftiger, als alleine aufgrund der Investitionen zu urteilen. Im VBS bewegen wir uns mit unseren Beschaffungsplänen in Zeithorizonten, mit denen wir den Lebenszyklen von erneuerbaren Energien entsprechend Rechnung tragen können. Auch das ist ein schonungsvoller Umgang mit finanziellen Ressourcen.

Nachhaltigkeit betrifft uns alle. Welchen individuellen Beitrag können die Mitarbeitenden der Bundesverwaltung Ihrer Meinung nach leisten, um die Zukunft nachhaltiger zu gestalten?

Wollen wir eine Veränderung bewirken, müssen wir alle dem Thema Nachhaltigkeit das nötige Gewicht geben und bei Entscheidungen mitberücksichtigen. Damit das funktioniert und wir zusammen Erfolge feiern können, muss die gesamte Hierarchie innerhalb der Ämter diesen Wandel mittragen. Dazu gehört zum Beispiel zu hinterfragen, ob eine Geschäftsreise wirklich nötig ist oder ob es allenfalls Alternativen dazu gibt. In der Corona-Krise haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark mit Telefon- und Videokonferenzen ausgetauscht, und auch im Home-Office wurden Top-Resultate geliefert. Das schafft neue Chancen in Bezug auf die Mobilität.

Wir haben in den letzten Wochen also gesehen: Es geht auch anders. Ich bin überzeugt, dass ein Grossteil dieser Erfahrungen für die Zeit nach der Krise Bestand hat und wir so einen Beitrag zu Nachhaltigkeit leisten können. Aber wir müssen es wollen.

Haben Sie bezüglich der nachhaltigen Zukunft des VBS und insbesondere des Immobilienmanagements ein Ziel?

Das VBS soll als Vorbild vorangehen und als solches wahrgenommen werden. Das bedingt, dass sich die Kennzahlen in die gewünschte Richtung entwickeln. Dabei müssen wir mit den Ressourcen haushälterisch umgehen, sodass auch künftige Generationen eine gute Lebensgrundlage haben. Als VBS haben wir eine grosse Verantwortung, der wir nachkommen müssen. Aber jede und jeder Einzelne von uns kann im Kleinen ebenfalls etwas zum grossen Ganzen beitragen. Und: Mehr mutige Lösungen – das wäre mein Wunsch.

Quelle: Schweizer Armee

12.6.2020

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