Das Kommando KAMIR stapft in Tramelan durch Neuland

Claudia Surer

Ob es sich bei der Munition um einen Blindgänger, einen Abschussversager oder um Fundmunition handelt ist im Feld entscheidend.

Claudia Surer

Das Kommando KAMIR durchsucht in Tramelan BE ein Hochmoor auf Blindgänger, Munitionsrückstände und sonstige Überbleibsel, die sich über Jahrzehnte angesammelt haben. In einem nächsten Schritt soll das ehemalige Zielgebiet revitalisiert werden. Die Arbeiten schreiten indes gut voran.

Es ist ein Grossprojekt, wie es das Kommando KAMIR noch nie zu bewältigen hatte: Auf rund 60'000 Quadratmetern haben die Spezialisten aus Spiez einen Knochenjob zu verrichten. Das Hochmoor in Tramelan an der Grenze zum Kanton Jura diente der Schweizer Armee von Anfang des 20. Jahrhunderts an bis circa 1973 als Zielgebiet für Artillerie und Luftwaffe. Vor etwa hundert Jahren wurde mittels Drainagen versucht, das Moor trockenzulegen. Diese Bestrebungen sollen nun rückgängig gemacht werden. Damit die Renaturierungsarbeiten sicher vonstattengehen können, werden nun jahrzehntealte Überbleibsel entfernt.

Erfassen, graben, beseitigen

Mithilfe moderner Geräte werden die vordefinierten Felder von Zweierteams kartografiert. Detektoren, GPS-Systeme und daran gekoppelte Aufzeichnungsgeräte erlauben es, dass die Daten am Computer zu einer sogenannten Anomalienkarten zusammengefasst werden können. Darauf ist je nach verwendetem Detektor mehr oder weniger genau zu erkennen, wie gross und wie tief die Gegenstände im Boden sind.

In einem weiteren Schritt wird der Sektor nochmals mit einem kleineren Gerät abgesucht, und die genauen Fundstellen werden markiert. Diese werden danach ausgehoben, worauf die herausgeschaufelte Erde systematisch in immer kleinere Hälften geteilt wird, bis das Objekt gefunden ist. Die Fundstücke werden am Schluss erfasst, ehe das Feld nochmals abgeschritten wird, um einen möglichst hohen Qualitätsstandard zu garantieren.

Kampfmittelbeseitiger

Kampfmittelbeseitiger

Ein Kampfmittelbeseitiger erfasst ein Feld mittels eines Metalldetektors. Das Gerät erfasst elektromagnetische Felder. Bild ZVG Schweizer Armee

Ein ganz besonderes Zielgebiet

Die Identifikation der gefundenen Gegenstände ist mitunter schwierig. Durch die lange Nutzung des Zielgebiets lassen sich unterschiedliche Arten und Generationen von Munition finden. Neben Artilleriegeschossen macht die 20- und 30-mm-Munition der Fliegergenerationen Vampire, Venom, Hunter und Mirage einen Grossteil der gefundenen Objekte aus.

Durch die Verwitterung und andere Faktoren ist es teilweise schwierig bis unmöglich festzustellen, ob es sich um scharfe oder um Übungsmunition handelt. In solchen Fällen lautet die Devise: Lieber auf Nummer sichergehen. Transportfähige Blindgänger werden zusammengeführt und gemeinsam gesprengt, während alle anderen gleich an der Fundstelle unschädlich gemacht werden.

Wertvolle Arbeit zugunsten der Sicherheit

Ein Moor gehört nicht gerade zu den alltäglichen Einsatzgebieten eines Kampfmittelbeseitigers. Die Vegetation, der schwierig begehbare Boden und die schwere, dichte Torfschicht stellen für Mensch und Material eine besondere Herausforderung dar. Dank der guten Ausbildung, zeitgemässer Ausrüstung und regelmässigen Absprachen zwischen den Suchtrupps schreitet das Projekt jedoch gut voran. Das geplante Soll für dieses Jahr wurde bereits erreicht, womit nun für das Jahr 2021 vorgearbeitet werden kann.

Bei den sinkenden Temperaturen ist eine Prognose, bis wann im Moor gearbeitet werden kann, sehr schwierig. Spätestens wenn der feuchte Boden gefriert, müssen die Zelte in Tramelan abgebrochen werden. Bis dahin kann das Kommando KAMIR mit seinen Experten jedoch wertvolle Arbeit zugunsten der Sicherheit der nachfolgenden Arbeiter leisten.

Quelle: Schweizer Armee

14.10.2020

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