Schadenwehr Gotthard – im Einsatz für die professionelle Hilfeleistung

Ivan Scalvini, Gruppenchef der Schadenwehr Gotthard

Die Operation verlief ordnungsgemäss, und glücklicherweise gab es nur leichte Verletzungen.

Ivan Scalvini, Gruppenchef der Schadenwehr Gotthard

Schadenwehr Gotthard

Schadenwehr Gotthard

Verteilt an beiden Portalen Göschenen und Airolo, ist die Gotthard-Feuerwehr innerhalb von 10 Minuten im Tunnel einsatzbereit. Bild ZVG Schweizer Armee

Die Schadenwehr Gotthard ist als Erste bei einem Notfall vor Ort. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr erbringt die Berufsfeuerwehr der Schweizer Armee Hilfeleistungen im längsten Strassentunnel der Schweiz.

Im Frühsommer prallen im Gotthardtunnel, einen Kilometer vom Nordeingang entfernt, zwei Autos frontal aufeinander. Momente später ertönt in den Kasernen der Schadenwehr Gotthard in Göschenen und in Airolo der Alarm. Wie immer im Falle eines Unfalls oder eines Brandes im Tunnel begeben sich die beiden Pikettteams am Süd- und Nordportal so schnell wie möglich an den Unfallort. Nach einem zweistündigen Einsatz werden die beim Unfall verletzten Personen aus den Fahrzeugen geborgen und vom Rettungsdienst versorgt.

«Die Operation verlief ordnungsgemäss, und glücklicherweise gab es nur leichte Verletzungen», erinnert sich Ivan Scalvini, Gruppenchef und im Pikettdienst an jenem Tag. Es war sein vorläufig letzter Einsatz im Tunnel. Zusammen mit seinen Feuerwehrkollegen wechseln sie sich alle 24 Stunden in Fünferteams ab und stellen die Bereitschaft im Notfall sicher.

Die Ersten vor Ort

Das Gotthardmassiv ist ein zentraler und abgelegener Ort zugleich. Am Südhang befindet sich die erste Stützpunktfeuerwehr in Biasca, das in 35 Autominuten erreichbar ist. Zu weit weg, wenn ein Leben auf dem Spiel steht. Die Feuerwehrleute der Schadenwehr Gotthard, die sich an beiden Enden des Tunnels befinden, sind daher die Ersten, die im Notfall eingreifen können.

Wenn der Alarm ertönt, haben sie exakt 120 Sekunden Zeit, mit den Fahrzeugen loszufahren. An der Unfallstelle angekommen, sichern sie diese zunächst ab, versorgen die Verletzten oder bekämpfen das Feuer, bevor der Rettungsdienst, die Polizei oder die Rega ankommen.

«Die richtigen Entscheidungen treffen»

Um die richtigen Schritte zur richtigen Zeit machen zu können, trainieren die Feuerwehrleute der Schadenwehr Gotthard immer und immer wieder die verschiedenen möglichen Szenarien. Auch der starke Zusammenhalt der Gruppe spielt eine wichtige Rolle, denn: «Die grösste Herausforderung während einer Intervention besteht darin, gemeinsam schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen, um Menschen in Not zu retten», erklärt Scalvini. Auf jeden Einsatz folgt eine Nachbesprechung, um mögliche Verbesserungen zu eruieren.

Brände, Verkehrsunfälle, das Austreten von Kohlenwasserstoffen, aber auch liegen gebliebene Fahrzeuge – die Aufgaben der Schadenwehr Gotthard sind vielfältig. Im Stau regelt die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit der Polizei zudem den Verkehr. Sie überprüft auch die beiden Thermoportale, eine wertvolle Hilfe bei der Erkennung von Fahrzeugen, deren Temperatur zu hoch ist, bevor sie in den Tunnel einfahren. Der Sommer ist für die Schadenwehr denn auch eine besonders heikle Jahreszeit, dann ist die Gefahr aufgrund der Überhitzung von Fahrzeugen, kombiniert mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen an Urlaubs- und Feiertagen, am grössten. Auch dieses Jahr benutzten wieder bis zu 28'000 Fahrzeuge pro Tag den Tunnel. Die Feuerwehr der Schadenwehr Gotthard muss daher jederzeit bereit sein, schnell und effizient einzugreifen. 24 Stunden am Tag.

Quelle: Schweizer Armee

20.8.2020

Die 2008 gegründete Schadenwehr Gotthard ist eine Berufsfeuerwehr, die der Logistikbasis der Armee (LBA) angegliedert ist, aber im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (Astra) arbeitet. Sie besteht aus 52 Feuerwehrleuten und 13 Mitarbeitern, die sich speziell um die Sicherheit der Sondertransporte kümmern. Die Schadenwehr arbeitet nicht nur im Tunnel, sondern auch auf der Passstrasse und auf der Autobahn von Airolo nach Faïdo auf der Südseite, von Göschenen nach Amsteg auf der Nordseite. Sie kann auch zu Hilfeleistungen auf Ersuchen der Rettungsdienste eingesetzt werden. Im Jahr 2019 führte sie 70 Interventionen bei Bränden und Unfällen und 210 Entpannungen durch.

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